PAPAGEIEN 4/2006 (April)

 

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Nachrichten:

  • Veranstaltungshinweise für 2006
  • Künstliche Befruchtung beim Kakapo
  • EU verlängert Importstopp
  • Tierschmuggler Franck gefasst
  • Leserbrief zur „dreisten Kea-Plage“
  • 12. AFA Convention in Perth, Australien
  • In eigener Sache
  • Jahreshauptversammlung der AZ
  • Weißohr-Rabenkakadus in Bedrängnis
  • Aktuelles aus dem Loro Parque
  • Neues vom Vogelpark Walsrode

Zucht:

Deutsche Erstzucht des Gelbohr-Rabenkakadus

Martin Guth & Markus Deiner

Inhalt: Der Gelbohr-Rabenkakadu (Calyptorhynchus funereus) ist in seiner australischen Heimat ein relativ häufig anzutreffender Vogel. Neben der Nominatform ist eine deutlich kleinere Unterart, der Tasmanische Gelbohr-Rabenkakadu (C. funereus xanthonotus), beschrieben worden. Außerhalb Australiens ist diese Art in zoologischen Gärten, Vogelparks und bei privaten Züchtern eine begehrte Rarität, die aufgrund ihrer imposanten Größe und ihres angenehmen Wesens viele Bewunderer hat. In diesem Artikel soll über die deutsche Erstzucht der Nominatform berichtet werden.


Zucht:

Haltung und Zucht des Schönsittichs

Ralph Schmidt

Inhalt: Der Schönsittich (Neophema pulchella) bewohnt den Südosten Australiens und gehört zu der sechs Arten umfassenden Gattung Grassittiche. Neben dem Glanzsittich (Neophema splendida) ist er der bunteste Vertreter dieser Gattung. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war er in seiner Heimat häufig. Danach schrumpfte die Population durch die Zerstörung des Lebensraumes so extrem, dass er zeitweise als ausgestorben galt. Glücklicherweise wurden um 1930 wieder kleine Schwärme beobachtet. Heute existieren in Südost-Queensland, im nordöstlichen New South Wales sowie im Nordosten Victorias stabile Populationen.

In Europa wird der Schönsittich schon seit 1850 gehalten und seit 1855 gezüchtet. In dieser langen Zeit traten zahlreiche Mutationen auf. So ist es nicht verwunderlich, dass es heutzutage schwierig ist, überhaupt noch reinerbige wildfarbene Schönsittiche in Menschenobhut zu finden. Mehr zu Haltung, Ernährung und Zucht dieses im wahrsten Sinne des Wortes schönen Sittichs in diesem Artikel.


Medizin:

Vogelgrippe – zwischen Hysterie und Leichtsinn

Dr. Rainer Niemann

Inhalt: Nun ist sie also auch in Deutschland angekommen, die „aviäre Influenza“, besser bekannt unter dem Namen „Vogelgrippe“. Über die Gefahren, die von dem gefürchteten Virusstamm H5N1 ausgehen, der seit 2003 von Ostasien aus seinen Zug um die Welt angetreten hat, gehen die Meinungen der Experten derart auseinander, dass es bei aller Unsicherheit für Papageienfreunde sehr schwer ist, einen angemessenen Mittelweg zwischen unverantwortlichem Leichtsinn und unbegründeter Hysterie zu finden. Das Beispiel des angeblich an Vogelgrippe gestorbenen Papageis in England spricht für sich. Was sich im Nachhinein als peinliche Laborpanne herausgestellt hat (die Blutproben wurden vertauscht), hat in kurzer Zeit fast den Kollaps des britischen Marktes für Vögel und Zubehör ausgelöst. Widersprüchliche Informationen verunsichern auch in Deutschland die Heimtierfreunde. Wellensittiche werden ausgesetzt, Nymphensittiche nachts vor dem Eingang von Tierarztpraxen oder Tierheimen „entsorgt“ und Katzen zum sofortigen Einschläfern zum Veterinär gebracht, da von ihnen angeblich die größte Gefahr einer Verschleppung des tödlichen Erregers ausgeht.

Was wissen wir zur Zeit eigentlich über Vogelgrippe? Welche Auswirkungen hat das H5N1-Virus auf unsere Papageien und Sittiche sowie auf uns und andere Haustiere? Dr. Niemann geht in seinem Artikel auf diese Fragen ein, relativiert dabei überall herumschwirrende Aussagen und räumt mit Missverständnissen auf.


Artenschutz:

Käse kontra Kahlschlag

René Wüst

Inhalt:  Kolumbien ist das viertgrößte Land Südamerikas, auf dessen Fläche von etwa 11.000 km2 sich von Meereshöhe bis zu den Gipfeln der Gebirge unterschiedlichste Lebensräume, zum Beispiel Mangroven, Trockenwälder, feuchte Tieflandregenwälder, Bergnebelwälder und Páramos finden. Der Páramo ist ein Landschafts- und Vegetationstyp der tropischen Hochanden im Bereich der Nebel- und Wolkenstufe mit relativ hoher Feuchtigkeit durch mindestens zehn humide Monate, aber niedrigen und durch große Schwankungen gekennzeichneten Temperaturen. Starke Fröste treten kaum auf, da häufige Nebel mikroklimatisch mildernd wirken. Der Pico Cristobál Colón ist mit seinen 5.775 m der höchste Berg Kolumbiens und gehört zur Gebirgsgruppe der Sierra Nevada de Santa Marta an der karibischen Küste. Eine der 635 dort nachgewiesenen Vogelarten ist der bedrohte Santa-Marta-Rotschwanzsittich (Pyrrhura viridicata).

Herr Wüst erzählt in seinem Reisebericht von den Möglichkeiten der örtliche Bevölkerung, den Schutz des Santa-Marta-Rotschwanzsittichs und dessen Lebensraums sowie ihre Einkommensbeschaffung unter einen Hut zu bringen.


Taxonomie: 

Der Graukopfpapagei Poicephalus fuscicollis

Dieter Hoppe & Peter Welcke

Inhalt: Historisch wurden Graukopfpapageien (Poicephalus fuscicollis) als Unterarten des Kap-Papageis (Poicephalus robustus) beschrieben und als Kuhls Kap-Papageien (Poicephalus robustus fuscicollis) und Reichenows Kap-Papageien (Poicephalus robustus suahelicus) bezeichnet. Seit Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gibt es zunehmend neue Erkenntnisse, die eine Aufspaltung der ehemaligen Art in zwei Arten nahe legen, und zwar den monotypischen Kap-Papagei (Poicephalus robustus) und den Graukopfpapagei (P. fuscicollis) mit den Unterarten fuscicollis und suahelicus. Grundlage der Artentrennung sind biogeografische, morphologische und genetische Unterschiede.

Mehr zur aktuellen Situation der Systematik dieser Papageien lesen Sie in diesem Bericht der Herren Hoppe und Welcke.


Taxonomie:

Eine neue Fledermauspapageien-Art von der Insel Camiguin

Thomas Arndt

Inhalt: In Ausgabe 2/2004 von PAPAGEIEN wurde bereits berichtet, dass Ornithologen des Field Museum in Chicago eine neue Unterart des Philippinen-Fledermauspapageis (Loriculus philippensis) beschreiben wollen. Sie hatten festgestellt, dass sich Loriculus-Exemplare von der kleinen Insel Camiguin wahrscheinlich deutlich von den Loriculus-philippinensis-apicalis-Vertretern der nahe gelegenen Insel Mindanao, zu denen sie bislang gerechnet wurden, unterscheiden. Bei der Durchsicht des Balgmaterials waren ihnen die Männchen aufgefallen, denen der für Philippinen-Fledermauspapageien typische rote Halsfleck fehlte. Eine genauere Untersuchung ergab weitere Unterschiede: Die Vögel von Camiguin haben deutlich längere Schwanz- und Flügelmaße, der Blauanteil auf den Wangen ist ausgedehnter, das Rot auf dem Scheitel erstreckt sich nicht so weit in den Nacken und das Grün ist insgesamt dunkler und weniger gelblich als bei den apicalis-Exemplaren.

Herr Arndt, Herausgeber der Zeitschrift PAPAGEIEN, beschreibt hier seine persönlichen Erfahrungen mit dem Camiguin-Fledermauspapagei, den er bei einer Reise zur Insel Camiguin erleben durfte.


Buchbesprechung:

Dr. Rainer Niemann bespricht folgendes Buch:

Greg J. Harrison & Teresa Lightfoot (2006): Clinical Avian Medicine. Zwei Bände. Spix Publishing Inc., Palm Beach, Florida, USA. 1.008 S., fester Einband. ISBN 00-9754994-0-8.


Kleinanzeigen:

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