PAPAGEIEN 5/2006 (Mai)

 

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Nachrichten:

  • Schlechte Aussichten für die Gelbwangenkakadus von Sulawesi
  •  Das Werberecht von Tierärzten
  • Hilfe für Australiens seltensten Kakadu
  • Mühselige Namenssuche beim Blauflügel-Sperlingspapagei
  • Tagung der IG Loris in Kevelaer
  • Anmeldung zum VI. Papageienkongreß
  • Dr. Strunden feiert 80. Geburtstag
  • Aktuelles aus dem Loro Parque
  • Neues vom Vogelpark Walsrode 

Zucht:

Matthias Reinschmidt

Zucht der Granada-Amazone im Loro Parque

Inhalt:  Die Granada-Amazone (Amazona rhodocorytha) ist eine der am stärksten bedrohten Festlandamazonen. Sie kommt lediglich noch in einigen atlantischen Wäldern Ost-Brasiliens in Bahia und Espírito Santo vor, wo weniger als zehn Prozent des ursprünglichen Habitats erhalten geblieben sind. In Alagoas, ihrem nördlichsten Verbreitungsareal, ist die Situation weitaus dramatischer, da hier nur noch etwa zwei Prozent des natürlichen Lebensraums existieren. Früher wurde die Granada-Amazone häufig für den Vogelhandel gefangen, heute ist die Art allerdings vollständig geschützt. Hin und wieder werden aber immer noch Jungtiere illegal aus Nestern entnommen oder Altvögel eingefangen.

Seit vielen Jahren führt der Loro Parque das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die Granada-Amazone. Lesen Sie hier den Bericht des Kurators des Loro Parque über die geglückten Nachzuchten dieser stark bedrohten Amazone.


Porträt:

Peter N. Odekerken

Der Rosakakadu

Inhalt:  In Australien haben wir einen Spruch für Leute, die sich etwas töricht verhalten. Hört man jemanden sagen: „Benimm dich nicht wie ein Galah“, ist jedem klar, dass die angesprochene Person etwas Dummes oder wenig Durchdachtes tut. Jemand, der es nicht besser weiß, könnte aus diesem Ausspruch ableiten, dass Rosakakadus (Eolophus roseicapilla) nicht besonders intelligent sind – was absolut nicht den Tatsachen entspricht, denn die Vögel besitzen ganz im Gegenteil eine hohe Intelligenz. Wir neigen jedoch zu dieser Fehleinschätzung, wenn wir die Vögel irgendwo sitzen sehen, zum Beispiel auf Ästen oder Telefonleitungen. Sie hängen dann häufig kopfüber, schlagen mit den Flügeln und schreien laut, richten sich auf und lassen sich gleich darauf wieder schwungvoll fallen.

In seinem Porträt des Rosakakadus beschreibt Peter Odekerken aus erster Hand das Freileben dieses interessanten Vogels in Australien und geht in seinem Bericht anschließend auf Haltung und Zucht ein.


Kulturgeschichte:

Hans Jürgen Geil

Über das Geschlecht derer von Berlepsch

Inhalt:  Unweit meines Heimatortes Eschwege liegt bei Witzenhausen das wunderschöne Schloss Berlepsch. Hier wohnte einst Hans Hermann Carl Ludwig Graf von Berlepsch, ein bekannter Ornithologe, der besonders die südamerikanische Vogelwelt erforschte. Der Berlepsch-Sittich (Pyrrhura melanura berlepschi) trägt seinen Namen. Der Stammsitz der Familie von Berlepsch ist seit 1527 die Burg Seebach im Kreis Langensalza bei Mühlhausen in Thüringen. Seit 1860 wurde auf der Burg Vogelschutz betrieben, und seit 1908 beziehungsweise 1936 ist sie die erste staatliche Vogelschutzwarte Deutschlands. Auch sie liegt nur etwa 40 km von Eschwege entfernt. Sofort nach der Wiedervereinigung konnte ich die Burg besuchen und das Familienwappen mit den fünf Halsbandsittichen – einmal bleiverglast und einmal in Stein gemeißelt – fotografieren. Letzteres stammt aus dem Jahre 1622 und ist noch fast vollständig erhalten.

Mehr über die Familie von Berlepsch sowie deren Bedeutung für die deutsche und weltweite Papageienkunde erfahren Sie hier.


Medizin:

Dr. Carlo Manderscheid

Die Kotbeschaffenheit bei Papageien

Inhalt:  Das Ziel in der Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Vogelbesitzer ist die Haltung und Zucht gesunder Papageien. Der Kliniker benötigt zu diesem Zweck Informationen aus dem Leben des Patienten. Dazu gehören Daten aus dessen äußerer Untersuchung, dem Umfeld, der Ernährung und natürlich der Kotbeschaffenheit des Papageis. Die Mitarbeit des Halters ist gefragt und seine tägliche Beobachtung des Tieres. Allein schon die Exkremente geben Aufschluss über Appetit des Vogels, Futterzusammensetzung, Nieren-, Darm- oder Leberschädigungen sowie diverse Infektionen letzterer Organe.

In seinem Artikel beschreibt Dr. Manderscheid, was anhand der Kotbeschaffenheit und -konsistenz für Aussagen über eventuelle Krankheiten gemacht werden können, und gibt Tipps für den Halter, wie er Kotproben am besten nehmen kann.


Literatur:

Veronika Sonnleitner

Der ungewöhnliche Geschlechtsdimorphismus bei Edelpapageien

Inhalt:  Bei Vögeln mit ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus sind meist die Männchen sehr bunt gefärbt und die Weibchen eher unscheinbar. Während der Balz stellen die Männchen ihr prächtiges Gefieder zur Schau, wobei die Weibchen die farbenprächtigsten Männchen bevorzugen. Beim anschließenden Brüten zahlt es sich für die Weibchen von Freibrütern aus, gut getarnt zu sein, um keine Räuber auf das Nest aufmerksam zu machen.

Bei einigen Vogelarten sind die Verhältnisse jedoch umgekehrt. Die australischen Forscher Robert Heinsohn, Sarah Legge und John A. Endler erläuterten in der Juli-Ausgabe 2005 der wissenschaftlichen Zeitschrift „Science“ das Auftreten der extrem unterschiedlichen Färbung der Geschlechter des Edelpapageis (Eclectus roratus). Nach acht Jahren Freilandbeobachtung weiß man heute, warum dieses so ist. Lesen Sie hier die Zusammenfassung des Artikels von Frau Sonnleitner.


Freileben:

Karl-Heinz Lambert

Unterwegs in Papua-Neuguinea

Inhalt:  Papua-Neuguinea und seine Vogelwelt waren seit vielen Jahren eines meiner Traumziele. Ich versuchte immer wieder, mit Anbietern von Naturreisen eine Fahrt dorthin durchzuführen, und zwar mit dem Ziel, die Papageien des Landes zu fotografieren. Meistens scheiterte das Vorhaben an den immensen Kosten oder an fehlenden Vogel-Guides. Die deutlichste Absage bekam ich von einem Veranstalter in Australien mit der Begründung, 80 Prozent der dortigen Papageien seien schon im Kochtopf gelandet.

Im Sommer 2004 bekam ich den Hinweis, dass der Australier Brian J. Coates, Autor des Bestimmungsbuchs „Birds of New Guinea and the Bismarck Archipelago“, ein bis zwei Reisen im Jahr mit Birdwatchern durchführt. Ich teilte ihm meine Wünsche bezüglich der Papageien mit und wies darauf hin, dass Fotografieren für mich ganz obenan stünde. Brian erklärte sich bereit, für August 2005 eine Reise auszuarbeiten, jedoch mit dem Hinweis, dass eine Beobachtung von Papageien zwar möglich wäre, wenn auch nur mit dem Fernglas, zum Fotografieren aber fast keine Chance bestünde.

Lesen und sehen Sie hier, ob es mit den Fotos doch noch etwas geworden ist und was Herr Lambert auf seiner Reise durch Papua-Neuguinea alles erlebte.


Literatur:

Dr. Rainer Niemann bespricht folgende Veröffentlichung:

Jörg Asmus (2004): Zur Untersuchung einiger Museums-Präparate des Kleinen Vasapapageien (Coracopsis nigra) auf deren Unterartzugehörigkeit. 212 Seiten, 48 Farbfotos, 2 Verbreitungskarten, eine Farbtafel. Zu beziehen bei der Geschäftsstelle des VZE (Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel), Bornaische Straße 210, 04279 Leipzig-Markkleeberg (30,- €)


Kleinanzeigen:

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