PAPAGEIEN 5/2005 (Mai)


Nachrichten:

  • René Wüst ist neuer Sprecher des "Fonds für bedrohte Papageien"
  • Artenreicher Regenwald am Panama-Kanal von der Abholzung bedroht
  • Bald wieder Export von Blaustirnamazonen in die USA?
  • AVES Parrot Convention 2005
  • Der Goldsittich in der Systematik
  • Aktuelles aus dem Loro Parque
  • Neues vom Vogelpark Walsrode

Zucht:

Haltung und Zucht des Miritiba-Blausteißsittichs

Ralph Schmidt

Inhalt: Rotschwanzsittiche (Pyrrhura spp.) bewohnen große Teile von Südamerika und sind nordwärts bis Costa Rica verbreitet. Der Miritiba-Blausteißsittich (Pyrrhura lepida coerulescens) ist eine der drei Unterarten des Blausteißsittichs (P. lepida), zu dem neben der Nominatform noch der Neumanns Blausteißsittich (P. lepida anerythra) gehört. Früher wurden diese drei Subspezies und der Rotbauchsittich (P. perlata) als Vertreter einer Art angesehen. Die Blausteißsittiche leben in Nordost-Brasilien südlich des Amazonas. Der Miritiba-Blausteißsittich bewohnt einen schmalen Küstenstreifen in Nord-Maranhão. Von seinem Freileben ist wenig bekannt. Er hält sich, wie der Blausteißsittich, bevorzugt in den oberen Regionen des küstennahen Regenwaldes auf.

Der Autor erzählt in diesem Artikel über den Erwerb, die Haltung und Ernährung sowie die letztendlich doch noch erfolgreiche Zucht dieser schönen Vögel.


Zucht:

Unsere ersten Erfahrungen mit Blaubauchpapageien

Jörg Hodel 

Inhalt: Der Blaubauchpapagei (Triclaria malachitacea) ist der einzige Vertreter seiner Gattung. Die etwa 28 cm großen grünen Papageien haben einen relativ langen Schwanz, und nur die Männchen ziert der namengebende blaue Bauchfleck. Ihre Heimat sind die Wälder der Küstenregionen Südostbrasiliens. wo sie selten und nur noch örtlich anzutreffen sind. Durch die Rodung der Waldgebiete ist diese Art stark gefährdet. Daher sollten die Papageien in Menschenobhut nur paarweise und zur Zucht gehalten werden, um den Bestand wenigstens hier zu sichern.

Genau dieses hat der Autor versucht und berichtet hier über Haltung und Zucht dieser faszinierenden, nur auf den ersten Blick etwas unscheinbaren Vögel.


Zucht:

Die Rettung beschädigter Eier

Matthias Reinschmidt 

Inhalt: Immer wieder kommt es vor, dass Papageieneier bei der Ablage oder während der Bebrütung beschädigt werden. Je nach Grad der Beschädigung lohnt sich auf jeden Fall der Versuch, ein solches Ei zu reparieren. Sind neben der Eischale auch die inneren Eihäute verletzt, und zwar derart, dass sogar Eiweiß ausgetreten ist, sind die Beschädigungen zu groß, um erfolgreich behoben werden zu können. In leichteren Fällen sollte man jedoch nichts unversucht lassen, um das Ei bzw. den sich entwickelnden Embryo zu retten.

Herr Reinschmidt, Kurator im Loro Parque und langjähriger Züchter, erzählt hier von seiner persönlichen Methode, beschädigte Eier zu reparieren.


Tagung:

Der erste "Aviary Congress" in Singapur

René Wüst

Inhalt: Vom 29. September bis 2. Oktober 2004 fand der erste „Aviary Congress“ im Jurong Bird Park in Singapur statt. Gäste aus Belgien, Deutschland, England, Luxemburg, den Niederlanden und Spanien nahmen an diesem Kongress teil, um sich über verschiedene Themen der Vogelhaltung und des Vogelschutzes zu informieren.


Taxonomie:

Eine neue Keilschwanzsittich-Art in Brasilien

Dr. Rainer Niemann & Dr. Roland Seitre

Inhalt: Im Februar 1993 bereisten Dr. Seitre und seine Frau Venezuela und das nördliche Brasilien, um sich mit der dortigen Flora und Fauna zu befassen. In der Zuchtanlage eines Bekannten erregte dabei ein überaus prächtiges Sittichpaar, das sehr an Sonnensittiche (Aratinga solstitialis) erinnerte, aber weniger leuchtend gefärbt war, ihre Aufmerksamkeit. Dr. Seitre machte mehrere Aufnahmen von den Vögeln und hielt sie für juvenile Sonnensittiche. Als er zwölf Jahre später die Erstbeschreibung von "Aratinga pintoi" las, wusste er sofort, dass es sich damals in Belém um diese Vögel gehandelt haben musste, da er sich an die ungewöhnlich gelb gesprenkelten grünen Flügel erinnerte.

Lesen Sie hier die ausführliche deutsche Erörterung und Besprechung der Neubeschreibung von A. pintoi von Dr. Rainer Niemann mit einem einführenden Kommentar von Dr. Roland Seitre.


Tagung:

Jahreshauptversammlung 2005 des BNA e.V.

Karl-Heinz Schallenberg

Inhalt: Einen Grund zur Freude hatten die Verantwortlichen des Bundesverbandes für fachgerechten Natur- und Artenschutz (BNA) schon zu Beginn der Veranstaltung: 150 Teilnehmer waren der Einladung zur Jahreshauptversammlung in Köln gefolgt, erheblich mehr als in den Jahren zuvor. Prof. Gunter Nogge als Hausherr begrüßte alle Teilnehmer und verwies nicht ohne Stolz auf den von ihm geleiteten Kölner Zoo. Alle weiteren von den anwesenden Rednern angesprochenen Punkte erfahren Sie in diesem Artikel.


Verhalten:

Die Paarbindung beim Blaulatzara

Insa Voss

Inhalt: Der Blaulatzara (Ara glaucogularis) zählt zu den bedrohtesten Papageienarten, weshalb er seit 1983 wird in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt und sein Bestand im Freiland als kritisch gefährdet eingestuft wird. Seitdem hat der erfasste Bestand dramatisch abgenommen. Bei einer letzten Populationszählung 2002 wurden lediglich noch rund 30 Tiere geschätzt. Die Gründe für diesen Rückgang sind wie bei anderen hoch bedrohten Arten vor allem der fortschreitende Verlust des Lebensraums und der Fang für den illegalen Handel.

Eine der Maßnahmen zur Erhaltung dieser schönen Ara-Art ist die Zucht in Menschenhand mit dem Ziel, eine Reservepopulation für eine Auswilderung aufuzubauen. Jedoch gerade Großpapageien pflanzen sich oft sehr unregelmäßig fort. Zum einen können die Haltungsbedingungen eine Rolle spielen, da diese nicht optimal sind. Zum anderen kann es aber auch an der weniger starken Paarbindung des jeweiligen Arapaares liegen. Über die zu diesem heiklen Punkt bei der Nachzucht der Blaulatzaras von Ihr durchgeführte Studie schreibt Frau Voss in diesem Artikel.


Freileben:

Die Jamaika-Amazone

Dr. Roland Seitre

Inhalt: Wir begannen unsere Reise auf Jamaika in der im Südosten der Insel liegenden Hauptstadt Kingston, während der Großteil der Touristen in Montego Bay an der Nordwestküste landet und den Urlaub an den dortigen Stränden verbringt. Auf der Insel, die zu den Großen Antillen gehört, wird, anders als auf Kuba und Hispaniola, nicht Spanisch oder Französisch gesprochen, sondern Englisch.

Auf Jamaika liegen der Charme von Exotik und die reelle Gefahr häufig sehr gewaltsamer Kriminalität dicht nebeneinander. Und so fühlen wir uns, als wir kurz nach Mitternacht mit vier Stunden Verspätung aus dem Flugzeug steigen, ein wenig unbehaglich. Dieses Gefühl wird später noch verstärkt durch die Soldaten, die im Militärjeep mit Maschinengewehr durch die Innenstadt von Kingston patrouillieren.

Bei Tagesanbruch machen wir uns dann in herrlichem tropischem Licht auf den Weg zum Hope-Zoo, der auf einem von Bergen umgebenen Plateau am Rande der wohlhabenden Viertel der Stadt liegt. Dieser Zoo kann sich zu Recht damit brüsten, eine Reihe von recht seltenen endemischen Leguan-, Papageien-, Tauben- und Eulen-Arten der jamaikanischen Wälder zu pflegen. Aber vor allem beherbergt der Zoo eine frei lebende Gruppe von Jamaika-Amazonen (Amazona collaria).

Erfahren Sie hier mehr über die einzigartige Tierwelt der Insel des Reggaes und des Zuckerrohrs und sehen Sie großartige Papageien-Aufnahmen.


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