PAPAGEIEN 6/2004 (Juni)


Nachrichten:

  • Dr. Alexander Skutch gestorben
  • 300 hochbedrohte Arten ohne Schutz
  • Papageienschutz in der erweiterten Europäischen Union (EU)
  • Neue Verbreitungsgrenzen für zwei Arten der Rotschwanzsittiche (Pyrrhura)
  • 8. Tagung des "Fonds für bedrohte Papageien" in Walsrode
  • Aktuelles aus dem Loro Parque
  • Neues aus dem Vogelpark Walsrode
  • Don Merton und Neiva Guedes geehrt

Zucht:

Haltung und Zucht des Gelbkopfloris

Hartmut Wöhler

Inhalt: Der Gelbkopflori (Trichoglossus euteles) gehört zur Gattung Keilschwanzloris. Sie umfasst acht Arten und über 30 Unterarten, wobei der Gelbkopflori eine monotypische Spezies ist.  Herr Wöhler hält und züchtet diese Loris schon lange und schreibt hier über die Haltung, Fütterung und Zucht.


Zucht:

Grauköpfchen-Zucht – eine Herausforderung 

Bernhard Schneider 

Inhalt: Andreas Peter aus Berlin hat sich, wie viele Papageienliebhaber, schon als Schuljunge für die intelligenten Vögel interessiert. Auf dem Grundstück seiner Eltern hatte er später die Gelegenheit, zahlreiche südamerikanische Sittiche wie Guayaquilsittiche (Aratinga erythrogenys) und Mönchssittiche (Myiopsitta monachus) zu halten. Die Liebe zu diesen Vögeln teilten die Nachbarn nicht, und nach dem Verkauf des elterlichen Grundstücks musste die Vogelhaltung den Bedingungen einer Mietwohnung angepasst werden. So entschied sich Andreas Peter für die Haltung von Grauköpfchen (Agapornis canus) und Sperlingspapageien (Forpus spp.), insgesamt derzeit 30 Vertreter.

Innerhalb der Gattung Agapornis, die neun Arten umfasst, gehört das Grauköpfchen eher zu den Seltenheiten. Seine Haltung und vor allem die Zucht sind nicht unproblematisch wobei dies Herrn Peter bereits vielfach gelang und Herr Schneider nun hierüber berichtet..


Verhalten:

Verhaltensbeobachtungen an Hyazintharas

Ines Kräger & Matthias Reinschmidt 

Inhalt: Der Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus) ist mit einer Gesamtlänge von bis zu 100 cm der größte Papagei. Der nackte gelbe Bereich um den Schnabelansatz sowie die nackten gelben Augenringe bilden einen leuchtenden Kontrast zum kobaltblauen Gefieder.

Hyazintharas werden seit vielen Jahren erfolgreich in der Kollektion der Loro Parque Fundación gehalten und regelmäßig gezüchtet. So bot es sich an, Beobachtungen zum Verhalten dieser Aras durchzuführen. Dazu wurden Vögel in unterschiedlichen Haltungssituationen ausgewählt, um einen etwas breiteren ersten Einblick zu bekommen. Im Rahmen eines Praktikums in der Loro Parque Fundación wurden die Tiere an jeweils drei Tagen beobachtet. Die Ergebnisse geben Hinweise auf komplexe Verhaltensmuster, die sicherlich Gegenstand weiterführender Untersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt sein sollten.


Medizin:

Kernspintomographie

Franz Pfeffer

Inhalt: Im Unterschied zu den radiologischen Verfahren (Röntgen), in denen die Dichteunterschiede der Gewebe (z. B. Knochen vs. Weichteile) sichtbar werden, zeigt die Kernspintomographie feinste Differenzen der Anordnung und Verteilung der Wasserstoffatome im Organismus. Die Kernspintomographie erschließt dem Tiermediziner endlich all die Regionen des Körpers, die bislang dem konventionellen Röntgen, dem Ultraschall und sogar der Computertomographie verschlossen blieben.


Ernährung:

Götterbaum als Papageiennahrung

Detlef Fanz 

Inhalt: Der Götterbaum (Ailanthus altissima) gehört zu den Bittereschengewächsen (Simaroubaceae) und wurde in weite Teile Asiens sowie im 18. Jahrhundert nach Europa und Nordamerika eingeführt. Die ursprüngliche Heimat ist China. Götterbaumarten finden sich auch im natürlichen Verbreitungsgebiet nicht nur der Halsbandsittiche (Psittacula krameri), Ailanthus excelsa steht zum Beispiel auf der Liste der Samen tragenden Pflanzen und Bäume des Tiger Reserve in Palamu, Indien. Dort leben auch Psittacula eupatria, der Große Alexandersittich, P. cyanocephala, der Pflaumenkopfsittich, und P. krameri

In Europa wächst Ailanthus altissima nicht nur in Parkanlagen, sondern bildet auch verwilderte Bestände, die teilweise als problematisch empfunden werden. Der Götterbaum erreicht bei uns eine Höhe von 18 bis 25 m und besitzt eine stattliche Krone. Herr Franz erläutert hier, inwiefern der Götterbaum als Papageiennahrung in Frage kommt.


Tagung:

XIV. DVG-Tagung über Vogelkrankheiten – die wichtigsten Ergebnisse

Dr. Veit Kostka

Inhalt: Vom 4. bis 6. März 2004 richtete das Institut für Geflügelkrankheiten der Ludwig-Maximilians-Universität in München die 14. Tagung über Vogelkrankheiten der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) aus. Diese in zweijährigem Abstand stattfindende Veranstaltung richtet sich vor allem an Veterinärmediziner aus Wissenschaft und Praxis. Aktuelle Erkenntnisse zu Zier- und Wildvogelkrankheiten werden vorgestellt. Es ist die relevanteste Vogelkrankheitentagung im deutschsprachigen Raum. Neben Tauben- und Wildvogelkrankheiten stehen insbesondere neueste Erkenntnisse zu den Erkrankungen der Papageien auf der Tagesordnung, über die im Folgenden berichet wird.


Vogelkunde:

Der Papageienforscher Kurt Kolar

Werner Lantermann

Inhalt: Im Jahre 1955 trat der damals erst 22-jährige Kurt Kolar erstmals mit einer kleinen herpetologischen Arbeit an die Öffentlichkeit. Fünf Jahre danach publizierte er gleich zwei Arbeiten über einen seiner späteren Arbeitsschwerpunkte, nämlich über Papageien. Ein Jahr darauf wurde er von der Universität Wien zum „Doktor der Philosophie mit dem Hauptfach Zoologie“ promoviert. In seiner Dissertation „Untersuchungen über Verhaltensgrundlagen bei Papageien“ stellte er seine Forschungsergebnisse und Verhaltensbeobachtungen der Jahre 1951 bis 1957 zusammen. Mit dieser Arbeit wurde ein Themenkomplex gewählt, der Kurt Kolar sein gesamtes weiteres Leben in irgendeiner Form begleiten sollte: Papageien – ihr Verhalten und ihre artgemäße Haltung.


Vogelpark:

Der Vogelgarten von Leeds Castle

Dr. Ute Ballay

Inhalt: Eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, zählt das mittelalterliche Schloss Leeds Castle landschaftlich und architektonisch zu den schönsten Attraktionen Südenglands. In der Grafschaft Kent, nur eine Autostunde von London entfernt, können Vogelliebhaber in der ehemaligen Königsresidenz über 100 verschiedene Arten exotischer Vögel aus allen Erdteilen, darunter seltene Sittiche, Aras, Amazonen und Kakadus, in einer der besten Sammlungen Großbritanniens bewundern, über die Frau Dr. Ballay hier berichtet.


Porträt:

Princess-of-Wales-Sittich

Dr. Roland Seitre

Inhalt: Der Princess-of-Wales-Sittich ist in Menschenobhut weit verbreitet und auch für Anfänger in der Zucht geeignet. In seiner natürlichen Umgebung ist er aber außergewöhnlich schwer zu beobachten, so dass auch heute nur wenige vom Glück Begünstigte oder beharrliche Ornithologen sich damit brüsten können, ihn im Freiland gesehen zu haben, und sei es unter Einsatz ihres Lebens.


Vereinigungen:

Die schweizerische Vogelhaltervereinigung "Exotis"

Lars Lepperhoff

Inhalt: Die schweizerische Vereinigung für die Haltung und Zucht von Vögeln, die „Exotis“, wurde im Jahre 1951 gegründet. Die Exotis verzichtet seit jeher bewusst auf Prämierungen der Vögel und ist weither bekannt für ihre zahlreichen, schönen Ausstellungen mit dekorierten, großen Flugkäfigen. Bereits 1954 wurde eine eigene Zeitschrift, der „Gefiederter Freund“, ins Leben gerufen, was als Pionierleistung bezeichnet werden kann. Im Jahre 2003 erschien der Gefiederte Freund bereits im 50. Jahrgang und gehört somit zu den alten deutschsprachigen Zeitschriften für Vogelliebhaber. 


Kleinanzeigen:

Im Kleinanzeigenteil der Zeitung haben Abonnenten Gelegenheit, kostenlos ihre Papageien anzubieten, zu tauschen oder zu suchen, bzw. Kontakt mit anderen Papageienfreunden aufzunehmen. 

 

Arndt-Verlag
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